Was Balis Hauptstadt Denpasar für den Süden ist, ist Singaraja für den Norden der Insel. Die Stadt ist mit etwa 100.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Balis und war zu Kolonialzeiten bis 1946 der Verwaltungssitz der Insel. Heute ist sie noch die Hauptstadt des Regierungsbezirks Buleleng. Der Name leitet sich ab von „Singa“ für Löwe und „Raja“ für König. Im 17. und 18. Jahrhundert herrschte hier der mächtige Raja von Buleleng, bis die Holländer 1846 den Norden Balis eroberten. Von diesen sind noch viele Gebäude im Kolonialstil übrig geblieben, die Straßen sind breit, asphaltiert und repräsentativ. Das ganze Stadtbild vermittelt den Eindruck einer wichtigen Stadt. Immerhin war hier die mächtige Ostindien Handelsgesellschaft (VOC) ansässig mit ihren riesigen Warenhäusern und Verwaltungsgebäuden.
Der Hafen der Stadt war damals ein wichtiger Umschlagpunkt für Waren aus aller Welt. Heute ist er kaum noch von Bedeutung und da er seit vielen Jahren nicht mehr ausgebaggert wurde, können ihn allenfalls noch Fischerboote und Yachten benutzen. Die Bevölkerung setzt sich aus den unterschiedlichsten Kulturen zusammen, von hinduistischen Balinesen über Chinesen bis hin zu Moslems. Massentourismus gibt es hier nicht, trotz der relativen Größe der Stadt ist das Leben hier eher ruhig und beschaulich. Es gibt dennoch einige gute Hotels und Restaurants, so kann man als Tourist ein wenig die Ruhe genießen und in das typisch balinesische Stadtleben eintauchen.
Ein Nachtmarkt bietet Gelegenheit, einheimische Spezialitäten zu probieren, mit den Menschen in Kontakt zu kommen oder einige der berühmten Stoffe aus Seide oder Baumwolle dieser Region zu erwerben. Sehenswert ist außer dem Erbe der Holländer auch der ehemalige Königspalast, von Balinesen „Puri“ genannt, der noch immer von einer der letzten Ehefrauen des Rajas von Buleleng bewohnt wird. Besichtigen kann man ihn also nicht aber er bietet auch von außen einen imposanten Anblick.Ebenfalls sehr beeindruckend ist in Singaraja die Lontar Bibliothek im Stadtzentrum.
Der Name leitet sich von den Blättern der Lontarpalme ab auf denen die meisten Werke der Sammlung verfasst wurden. Viele davon sind sehr alt und sehr wertvoll, hier ist auch die Geschichte der Eroberung von Balis Norden durch die Holländer dokumentiert. Die Bibliothek ist die größte ihrer Art auf Bali. Den chinesischen Tempel mit seinen typischen roten Dachziegeln sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen, zeugt er doch von der Macht der Chinesen auf der Insel Bali. Einen schönen Sandstrand gibt es hier auch und den Hafen der heute nur noch als Jacht- und Fischereihafen fungiert.
Anreise nach Singaraja:
Singaraja liegt im Norden der Insel Bali und etwa 80km von Denpasar entfernt. Von der Hauptstadt aus ist Singaraja über eine Straße quer durch Bali gut erreichbar.
Koordinaten: Süd 8°07’45.97 Ost 115°05’28.89
Aktivitäten
Die Stadt an sich ist eher beschaulich obwohl sie die Stadt Balis ist, die am meisten vom Westen beeinflusst wurde. Aber seit die Holländer weg sind und Denpasar die Hauptstadt ist, geht es hier eher ruhig zu.
Sehenswert ist der „Puri“, der ehemalige Königspalast, die Lontar Bibliothek im Stadtzentrum und der chinesische Tempel.
Ansonsten bietet die Stadt einen romantischen kleinen Hafen, einige gute Restaurants und Hotels, sowie einen Sandstrand zum Baden und faulenzen.
Jalan Gajah Mada / Veteran
In der Jalan Gajah Mada in Singaraja findet sich die berühmte Lontarbibliothek an der Ecke zur Jalan Veteran. Die breite Straße erinnert stark an die niederländische Kolonialzeit.