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Komodo Nationalpark

Komodo Waran auf Futtersuche, Insel Komodo, Indonesien

Ein ausgewachsener Komodo Waran auf Futtersuche, hier auf der Insel Komodo. Foto: © Anna Kucherova / Shutterstock

Zwischen den indonesischen Inseln Sumbawa und Flores, auf der Grenze zwischen den Provinzen Ost-Nusa Tenggara und West Nusa Tenggara, liegt eine Gruppe von Inseln die ihren Besuchern ein spektakuläres Naturschauspiel bietet. Die Inselgruppe rund um Komodo mit den weltberühmten Komodo-Waranen, jenen urzeitlichen Echsen die in dieser Form nur noch hier vorkommen. Zu ihrem Schutz wurde im Jahre 1980 der Komodo Nationalpark gegründet, der neben der Insel Komodo auch Rinca, Padar, ein Stück des westlichen Flores und zudem noch 26 kleinere Eilande umfasst. Er weist eine Gesamtfläche von 1817 Quadratkilometer auf, wobei 603 Quadratkilometer davon Landfläche sind und der Rest auf die umgebende Wasserfläche der Sape Straße mit ihrer traumhaften Unterwasserwelt entfallen. Gegründet wurde der Komodo Nationalpark ursprünglich nur um die Komodo-Warane (Varanus komodoensis) zu schützen, die weltweit größten Eidechsen die von J.K.H. Van Steyn und somit der westlichen wissenschaftlichen Welt im Jahre 1912 entdeckt wurden. Später wurde der Schutz auf die komplette Flora und Fauna des Gebietes erweitert. Seit 1991 ist der Park UNESCO-Weltkulturerbe und Biosphärenreservat.

Anreise zum Komodo-Nationalpark:

Die Stadt Labuan Bajo auf Flores und die Stadt Sape auf Sumbawa sind die meistgenutzten Ausgangspunkte für Ausflüge nach Komodo und die Nachbarinseln. Von beiden Häfen aus starten mehrmals pro Woche Schiffe zu den Komodo Inseln. Die Eilande besitzen keinen Anlegesteg für größere Schiffe, so werden die Reisenden vor Ort mit kleineren Booten an Land gebracht.

Die Anreise nach Labuan Bajo kann mit dem Flugzeug von Bali und anderen Inseln erfolgen und in der Nähe von Sape liegt die Stadt Bima, die ebenfalls einen Flughafen besitzt. Wer tauchen möchte, der findet in den quirligen Städten Sape oder Labuan Bajo sicher eine passende Tauchschule und auch Touranbieter gibt es vor Ort.

Beim Besuch des Nationalparks wird ein Eintritt fällig und man muss einen Führer buchen, die Inseln auf eigene Faust zu erkunden ist nicht gestattet. Der Eintritt liegt (Stand 2014) bei 20,000 IDR, hinzu kommen eine Steuer von 50,000 IDR und die Gebühr für den Führer von 80,000 IDR pro Gruppe. Wer einen Fotoapparat mitbringt zahlt noch einmal 50,000 IDR, eine Videokamera kostet 150,000 IDR Gebühr. Diese Gebühren können sich natürlich jederzeit ändern und bei Buchung über Agenturen sind sie meistens sowieso im Preis enthalten.

Koordinaten: Süd 8°32’36 Ost 119°19’22

Der Komodo-Nationalpark wurde zudem als einer der „New7Wonders of Nature“ gewählt. Diese vom kanadisch-schweizerischen Bernard Weber geleitete Stiftung erstellte eine Liste von sieben Naturwundern, darunter eben auch der Komodo Park. Die Wahl der Naturwunder fand am 11. November 2011 statt, es wurden 100 Millionen Stimmen aus der ganzen Welt gezählt.

Die Inseln des Nationalparks sind vulkanischen Ursprungs, das Gelände ist größtenteils zerklüftet und gekennzeichnet von abgerundeten Hügeln die bis auf 735 Meter über den Meeresspiegel aufragen. Das Klima ist sehr trocken und gehört mit Niederschlagsmengen von 800 bis 1000 mm pro Jahr zu den trockensten Gebieten Indonesiens. Die Tagestemperaturen in der Trockenzeit zwischen Mai und Oktober liegen bei über 40°C.

Die Anreise ist nur mit dem Boot möglich, der Massentourismus ist hier noch nicht angekommen. Es gibt auch keine Straßen geschweige denn Autos. Das Fortkommen erfolgt zu Fuß mit einem örtlichen Führer. Lange Hosen, feste Schuhe und ein Hut als Sonnenschutz sind notwendig.

Vorsichtig sollte man mit den Komodo Waranen sein, kommt man ihnen zu nahe können sie sehr gefährlich werden. Zudem gibt es mehrere Arten von Giftschlangen, den Anweisungen des Guides sollte unbedingt Folge geleistet werden. Taucher benötigen ein gültiges Permit, welches auch gelegentlich kontrolliert wird. Darum kümmern sich aber normalerweise die örtlichen Tauchschulen.

Flora und Fauna im Komodo Nationalpark

Das absolute Highlight im Nationalpark ist natürlich der Komodowaran (Varanus komodoensis), auch als Komodo Monitor oder Ora bekannt. Er lebt nur in dieser Region und man schätzte die Population auf etwa 1700 Exemplare auf der Insel Komodo, 1300 auf Rinca, 100 auf Gili Motang, 100 auf Gili Dasami und 2000 im Westen von Flores. Auf der Insel Padar ist er leider ausgestorben. Der Waran ist die weltgrößte Eidechse und gehört mit über 3 Metern Länge und über 70kg Gewicht zu den größten Reptilien der Welt. Die Tiere können gut 100 Jahre alt werden und sind reine Fleischfresser. Das heiße und trockene Klima zusammen mit der savannenartigen Vegetation machen die Inseln zum idealen Lebensraum für die riesigen Echsen.

Strand und Berge der Insel Komodo, Indonesien

Die zerklüftete und hügelige Insel Komodo gehört zu den trockensten Regionen Indonesiens. Foto: © Kjersti Joergensen / Shutterstock.com

In Lagen über 500 Metern Höhe gibt es einige Nebelwälder die zahlreichen endemischen Tierarten einen Lebensraum bieten. In den geschützten Buchten der größeren Inseln gibt es vereinzelte Mangrovenwälder. Neben den Waranen leben noch einige weitere höchst interessante Tierarten auf den Inseln. Viele davon sind endemisch, kommen also nur in dieser Region vor. Es treffen zudem asiatische Tierarten wie der Timor-Hirsch, diverse Wildschweinarten, Wasserbüffel, Zibetkatzen, Fleckenmusangs (Paradoxurus hermaphroditus lehmanni), Pferde, Javaneraffen und Krabben essende Makaken auf australische Arten wie das Reinwardthuhn, den Gelbwangenkakadu oder den Helmlederkopf (Philemon buceroides). Dazu kommt eine endemische Rattenart die Rattus rintjanus, Flughunde und Haustiere wie Ziegen, Hunde und Katzen.

Das am Boden lebende Reinwardthuhn ist mit 27 Arten besonders häufig vertreten. Ebenfalls in großer Zahl kommen die Sperbertaube (Geopelia striata) und die Perlhalstaube (Streptopelia chinensis) vor. Dazu finden sich die Bronzefruchttaube (Ducula aenea), der Molukkenbrillenvogel (Zosterops chloris), das Gabelschwanzhuhn (Gallus varius), der Schwarzschulterpapagei (Tanygnathus megalorynchos), der fast ausgestorbene Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea), sowie der Weißbauch-Seeadler und der Flores Haubenadler. 12 Schlangenarten leben auf den Inseln, dazu kommen einige Arten von Wasserschlangen. An Land finden sich unter anderem die Javanische Speikobra (Naja sputatrix), die Kettenviper (Daboia russelii), die Weißlippen-Bambusotter (Trimeresurus albolabris), Plattschwänze (Platt laticaudata) und der Timor Python (Python timoriensis). Dazu kommen mehrere Arten Skinke (Glattechsen, Scinidae), Geckos, kleinere Eidechsen und in den höheren und feuchteren Lagen auch Frösche wie der endemische Komodo-Kreuz-Frosch (Oreophryne jeffersoniana) und der javanische Ochsenfrosch (Kaloula baleata). Früher gab es in den Mangrovenwäldern auch Salzwasserkrokodile, diese sind dort mittlerweile leider ausgestorben. Man findet sie allerdings noch vereinzelt an den Küsten von Flores.

Mola Mola im Freiwasser vor Indonesien

Der Mola Mola oder Mondfisch gehört zu den imposantesten Erscheinungen vor Indonesien. Foto: © MOHAMED TAZI CHERTI/ Shutterstock

Nicht nur an Land leben schützenswerte Tiere. Die Gewässer rund um die Inseln des Komodo Nationalparks beherbergen 260 Arten von riffbildenden Korallen, 70 verschiedene Schwämme, über 1000 Fischarten, 17 Wal- und Delfinarten und zwei Arten von Meeresschildkröten. Das macht den Park auch für Sporttaucher zu einem beliebten Ziel. Da das Dynamitfischen seit Gründung des Parks verboten ist, haben sich auch die teils arg angegriffenen Korallen wieder erholt. Die mit Korallen bedeckte Fläche ist seitdem um 60 Prozent gewachsen. Die schönsten Korallenriffe befinden sich vor allem an der Nordostküste Komodos. Es finden sich hier neben Walhaien, Mondfischen, Manta- und Adlerrochen auch Seepferdchen, Seenadeln, Clownfische, Anglerfische, Oktopusse und allerhand Kleingetier von Nacktschnecken über Schwämme bis zu Krebsen und Garnelen.

Geschichte, Schutz und Erhaltung des Komodo Nationalparks

Die Insel Padar und ein Teil von Rinca wurden bereits im Jahre 1938 als Naturschutzgebiete ausgewiesen. Komodo kam 1965 hinzu und wurde im Januar 1977 als Biosphärenreservat unter dem UNESCO Mensch and Biosphere Programm ausgewiesen. 1980 wurde aus den Naturschutzgebieten schließlich der Komodo-Nationalpark. Im Laufe der Zeit wurde dieser auf einen Teil von Flores und das umgebende Meer ausgeweitet und erreichte so seine jetzige Größe von 1817 Quadratkilometern. Seit 1991 ist der Nationalpark UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 1995 wird die Nationalparkbehörde von der amerikanischen Umweltorganisation „The Nature Conservancy“ (TNC) unterstützt. Zusammen mit der TNC wurde im Jahre 2000 ein neuer Managementplan eingeführt, dessen Hauptziel es ist, die zunehmende Ressourcenausbeutung im Gebiet des Parks einzudämmen. Speziell die Schäden durch Fischereiunternehmen die von ausserhalb in den Park kommen nahmen damals stark zu.

Rote Gorgonie auf einem Riff vor Indonesien

Solche roten Gorgonien gehören wohl zu den beeindruckendsten Korallen Indonesiens. Foto: © Tischenko Irina / Shutterstock

Unter entsprechenden Verboten litten aber zunehmend die Einwohner des Nationalparks, die kaum andere Möglichkeiten haben als die Ressourcen ihrer Heimat zu nutzen. So sah der neue Plan auch vor, den Bewohnern alternative Möglichkeiten zum Lebensunterhalt zu verschaffen. 2010 scheiterte nach 5 Jahren Betrieb die Putri Naga Komodo’s (PNK). Diese war ein Non-Profit-Joint-Venture-Unternehmen das zum Teil von der TNC und der Weltbank finanziert wurde, mit dem Ziel den Tourismus so voranzubringen, dass sich der Park und seine Bewohner selbst finanzieren könnten. Da die TNC auch dabei geholfen hatte zerstörerische Fischereipraktiken zu bekämpfen stiegen diese nach dem Scheitern der Unternehmung stark an. Bereits 2012 fanden Taucher und Naturschützer vermehrt zerstörte Korallenriffe, die an Mondlandschaften erinnerten. Vor allem das Dynamitfischen, das in Indonesien überwiegend mit selbstgebauten Sprengsätzen aus Dünger und Kerosin praktiziert wird und das Einspritzen von giftigem Cyanid in die Korallen richten unglaubliche Verwüstungen an. Innerhalb weniger Jahre wurden 60 illegale Fischer verhaftet und einer sogar erschossen, als er Sprengsätze auf die Ranger warf um einer Verhaftung zu entgehen.

Menschen im Komodo Park

Der Großteil der Einwohner des Parks sind Fischer die ursprünglich aus Bima auf Sumbawa, aus Manggarai, Süd Flores, und Süd Sulawesi stammen. Diejenigen aus Süd Sulawesi gehören den Volksgruppen der Suku Bajau bzw. Bugis an. Wobei die Suku Bajau ursprünglich Nomaden waren und in den Regionen rund um Sulawesi, Nusa Tenggara und den Molukken von Ort zu Ort zogen. Nachkommen der Ata Modo, der ursprünglichen Bevölkerung auf Komodo, leben ebenfalls noch im Gebiet des Parks, aber ihre Kultur hat sich längst mit denen der Einwanderer vermischt und ihre Sprache verschwindet zusehends. Über die frühe Geschichte der Bewohner von Komodo und der Nachbarinseln ist nur wenig bekannt. Sie gehörten zwar zum Einzugsgebiet des Sultanats Bima, aber vermutlich wurden sie bis auf gelegentliche Tributzahlungen eher in Ruhe gelassen.

Nach der Volkszählung im Jahre 2010 leben direkt im Nationalpark 3267 Menschen in 4 Dörfern. Im unmittelbaren Umfeld des Parks sind es noch einmal 16.816 Menschen. Die Siedlungen befinden sich auf Komodo, Rinca, Kerora und Papagaran und alle Dörfer existierten bereits vor 1980 als der Park gegründet wurde. Die Einwohner sind überwiegend Muslime mit einem geringeren Anteil an Christen. Ende der 1920er Jahre waren es gerade einmal 30 Menschen die in Komodo Village lebten, 1999 waren es bereits fast 1200. Vor allem durch Einwanderung von Sape, Manggarai, Madura und Süd-Sulawesi konnte die Einwohnerzahl derart schnell steigen. Das Bildungsniveau der Bewohner bewegt sich auf dem Level der Grundschule. Diese gibt es in jedem der vier Dörfer, weiterführende Schulen sind nicht vorhanden und auch die Grundschule wird nicht von jedem Kind beendet. Da für das Fischen keine weitere Bildung notwendig ist, schicken die meisten Eltern ihre Kinder nicht bis nach Labuhan Bajo auf Flores wo es eine Highschool gibt.

Die Bewohner des Parks verfügen über nur wenige Frischwasserquellen und davon versiegen einige während der Trockenzeit. Die Wasserqualität sinkt in dieser Zeit stark, Malaria und Durchfallerkrankungen sind weit verbreitet. Die kleineren Inseln werden per Boot mit Frischwasserkanistern versorgt und die medizinische Versorgung ist allenfalls rudimentär. Das belastet die ohnehin eher geringen Einkünfte der lokalen Familien zusätzlich. Traditionelle Gemeinschaften und ihre Bräuche werden mehr und mehr vermischt mit Zuwanderern aus anderen Regionen. Dazu kommen Fernsehen und neue Medien. Das alles führt natürlich zu Spannungen innerhalb der Einwohner, aber auch nach aussen hin. So haben sich laut einer Umfrage im Jahre 1996 zwar 92,7 % der Bevölkerung für den Tourismus und damit den Schutz des Parks ausgesprochen, dennoch wird immer wieder Kritik laut, dass die Einkünfte daraus nicht den Menschen vor Ort zugute kämen. So gelangen nur etwa 1% der Einnahmen zu den Bewohnern des Parks. Es wird bemängelt dass durch den Tourismus nur diejenigen verdienen die bereits reich sind.

Eine der Haupteinnahmequellen für die Einheimischen ist der Verkauf von Ziegen an die Parkverwaltung. Diese werden als Köder benutzt um die Warane an bestimmte Plätze zu locken, damit sie von den Besuchern auch gesehen werden. Eine Praxis die wiederum auf Kritik stößt, da sie die Tiere zu sehr an den Menschen gewöhnt. Das verändert das Verhalten der Tiere und bringt auch den Menschen in Gefahr, denn die Warane verbinden Menschen mit Futter. Die Zahl der Besucher des Parks stieg von 36.000 im Jahr 2009 auf 45.000 im Jahr 2010 an. Die meisten der Besucher sind ausländische Touristen, überwiegend Holländer, Deutsche, Engländer, US-Amerikaner und Australier. Lokale Besucher kommen wenig, die relativ hohen Kosten für die Anreise halten viele davon ab. Der Park kann laut Angaben des örtlichen Tourismusbüros bis zu 60.000 Besuche jährlich verkraften.