Wer länger als ein paar Stunden auf der indonesischen Insel Bali verweilt, wird nicht darum herum kommen irgendeinen der traditionellen Tänze oder Theateraufführungen wie das berühmte Schattentheater Wayang Kulit mitzubekommen.
Zu jeder Gelegenheit, zu jeder Feier, jeder Zeremonie finden die dazu passenden Darbietungen statt, jedes noch so kleine Dorf hat eine eigene Tanzguppe die vom dorfeigenen Gamelanorchester begleitet wird. Die Schauspieler sind zwar meist Amateure die aber dennoch eine langjährige Ausbildung hinter sich haben.Legong-Tänzerinnen fangen bereits im Alter von fünf Jahren an zu lernen um die komplizierten Schrittfolgen zu verinnerlichen. Die meisten Tänzer spezialisieren sich auf wenige Tänze die sie bis zur Perfektion beherrschen.
Mal sind die Darbietungen Ausdruck der reinen Lebensfreude, mal haben sie tiefe religiöse Bedeutung mal finden sie für zahlende Touristen statt. Aber immer ist die Aufführung von höchster Qualität, auch wenn „nur“ für Touristen getanzt wird, die die Qualität ohnehin selten beurteilen können.
Die Orte der Darbietungen sind dabei so unterschiedlich wie die Aufführungen selbst. Mal ist es ein Tempel, mal ein Theater, mal ein Hotel oder einfach die Dorfwiese. Je heiliger ein Tanz ist, desto weiter im Tempelinneren findet er statt.
Auf Bali kennt man etwa 200 verschiedene Tänze, alles Schautänze für die Menschen und vor allem für die Götter. Denn diese sind kein genügsames Publikum. Vielmehr verlangt ein jeder von ihnen nach anderer Musik, nach eigenen Tänzen, eigenen Stilrichtungen. Je nachdem welche Zeremonie man begleitet, welchen Gott oder Dämon man anspricht, hat man den richtigen Ton zu treffen, die richtigen Bewegungen zu machen.
Je nach religiösem und kulturellem Status werden sie in drei Kategorien eingeteilt
Der Tari Wali ist auf Bali ein Überbegriff für die heiligen Kulttänze.
Der Tari Bebali bezeichnet die bei Zeremonien aufgeführten Tänze die aber nicht gar so heilig sind.
Der Tari Balih Balihan ist ein Überbegriff für die populären, neueren Tänze die überwiegend vor zahlendem Publikum und vor Touristen aufgeführt werden
Gemeinsam haben die Geschichten aller Tänze und Theateraufführungen ihre Wurzeln in der hinduistischen Mythologie dem Ramayana und Mahabharata, wobei die Handlungen für Touristen oft gekürzt werden um sie nicht zu überfordern.
Entstanden sind die Tänze ursprünglich auf Java, wo sie heute wegen der Islamisierung nicht mehr anzutreffen sind. Wer sich auf Bali aufhält, sollte sich das Erlebnis einer Tanz- oder Schattentheateraufführung keinesfalls entgehen lassen.