Walter Spies, geboren am 15.09.1895 in Moskau und gestorben am 19.01.1942 im Indischen Ozean, war ein deutscher Musiker und Maler, der die balinesische Kunstszene maßgeblich beeinflusst hat. Auf Bali kennt ihn praktisch jeder, während er in Deutschland nahezu unbekannt ist.
Er wird 1895 als Sohn einer angesehenen und wohlhabenden deutschen Kaufmannsfamilie geboren, die schon seit Generationen in Russland lebte. Die ganze Familie schien künstlerisch begabt zu sein, sein Bruder Leo Spies war Komponist und Dirigent, seine Schwester Daisy Spies Tänzerin.
Er selbst interessiert sich seit seiner Jugend für die Kunst, lernt Künstler wie Rachmaninow und Friedrich Murnau kennen und ist vor allem von französischen Malern wie Gauguin und Rousseau fasziniert.
Nach dem ersten Weltkrieg zieht Spies nach Berlin, wo er einige Jahre verbringt und seine in Russland begonnene Malerei erfolgreich fortsetzt. Er gibt Ausstellungen und wird einer der aktivsten Künstler der damaligen Szene. Allerdings hatte er unter seiner Homosexualität zu leiden, die damals gar nicht gerne gesehen war.
Mit dem hektischen Großstadtleben kommt er auf Dauer ebenfalls nicht zurecht, weshalb er 1923 im Alter von 23 Jahren als Matrose nach Batavia (heute Jakarta auf Java) einschifft. Dort lernt er prompt den Sultan von Yogyakarta kennen, der ihn als Kapellmeister und Pianist an seinen Hof holt. Wo er es allerdings auch nicht lange aushält, bereits einige Jahre später holt ihn das Fernweh ein und er verlässt die Insel.
1927 wird er schließlich auf Bali sesshaft, in der Insel sieht er sein persönliches Paradies. Er interessiert sich brennend für die balinesische Kunst- und Kulturszene, für Sitten und Gebräuche, für Flora und Fauna.
Mit der indonesischen Gamelan Musik war er zwar schon auf Java vertraut, auf Bali lernt er nun die Instrumente, gründet Gamelanensembles und entwickelt eine Notenschrift dafür. Finanziert wird er einerseits von einer Erbschaft und andererseits vom in Ubud ansässigen Fürsten Cocorde Gede Agung Sukawati.
In der balinesischen Malerei hinterlässt Spies seine Spuren, er bringt einheimische Künstler dazu, nicht mehr nur religiöse Motive zu malen, sondern sich auch mit den Dingen des täglichen Lebens und der Landschaft zu beschäftigen.
Einige der heute als typisch balinesisch bekannten Tänze wurden ebenfalls von ihm beeinflusst, so der unter Touristen sehr bekannte Kejak oder Kecak.
Sein Haus wird schnell zum Zentrum der Kunst und Kultur auf Bali, Künstler, Musiker, Schriftsteller, Schauspieler (u.a. Margaret Mead, Miguel Covarrubis, Leopold Stokowski, Barbara Hutton und Charlie Chaplin) aus aller Welt kommen ihn besuchen. Vicki Baum verfasst ihren berühmten Roman „Liebe und Tod auf Bali“ als Gast im Hause Spies, der ihr sogar das Manuskript durchsieht.
Ab 1937 zieht er sich dann aber zunehmend zurück, er bekommt als Homosexueller arge Probleme und den Fremdenführer möchte er wohl auch nicht mehr spielen. Nachdem Deutsche Truppen in Holland einmarschieren, kommt Walter Spies in niederländische Gefangenschaft und wird nach Java und dann Sumatra verbannt.
Er stirbt am 18. Januar 1942 auf einem Schiff, dass ihn nach Ceylon bringen sollte, während eines Fliegerangriffs. Zuweilen wird sein Name falsch geschrieben. Walter Spies ist korrekt, Walther Spies, Walter Spiess, Walter Spieß oder gar Walter Spis sind nicht korrekt.