Die Barongfigur ist wohl eines der bekanntesten Sinnbilder der balinesischen Kultur. Kaum ein Bali Reiseführer, der nicht irgendwo einen Barong abgebildet hat oder ihn mehr oder weniger Ausführlich erwähnt. Allerdings kommt hier immer nur der bekannte Barong Ket zum Zuge, jenes Fabelwesen mit Löwenkopf und Drachenschwanz. Dieser Barong bestreitet auch die unter Reisenden so beliebten Show Aufführungen des Barong.
Daneben existieren allerdings noch viele weitere Formen des Barong, darunter die Variante Barong Landung, bestehend aus zwei Figuren. Einer männlichen und einer weiblichen. Diese Form des Barong wird von Ethnographen ein wenig stiefmütterlich behandelt, ist aber dennoch wichtiger Bestandteil der balinesischen Kultur. Landung lässt sich in etwas mit „hoch“ übersetzen, immerhin weisen sie eine Höhe von 2,5 Metern auf.
Der schwarze wilde Mann nennt sich Jero Gedé und die freundlich lächelnde weiße Frau ist Jero Luh. Beide können sprechen, singen und tanzen und streiten gelegentlich miteinander. Dabei geht es durchaus sexuell anzüglich zu, die Pornografie Balis sozusagen.
Es handelt sich also um eine heterosexuelle Beziehung zwischen Vertretern unterschiedlicher Kulturen. Die weiße Frau wird oft als Chinesin gesehen, das erklärt auch ihren zuweilen verwendeten chinesischen Namen Kang Cing Wi. Interessant ist das vor allem, weil auf Bali immer wieder enorme Spannungen zwischen Balinesen und Chinesen aufflammen. So stehen Barong Landung vielleicht auch für einen kulturellen Konflikt den es aufzulösen gilt.
Wobei der Unterschied zwischen dem Barong Ket und Barong Landung vielleicht gar nicht so groß ist. Immerhin hat auch Barong Ket einen Gegenpart, nämlich die meist böse Hexe Rangda. Während Barong und Rangda vielleicht Gut und Böse repräsentieren, machen die beiden Baron Landung Figuren selbiges mit dem Thema des interkulturellen Zusammenlebens.
Landung und auch alle anderen Barongs sind nur im Süden und Südosten Balis verbreitet, in den Gebieten Badung, Gianyar und Tabanan und teilweise in Klungkung, Bangli und Karangasem. Im Rest der Insel Bali gibt es keine Barongs. Zum Leben erweckt wird ein Barong, von der Seka, einem Verein der sich um den Erhalt, die Versorgung und natürlich auch die Rituale kümmert. Auch das Orchester wird von diesem Verein gestellt.
Sehr umfangreiches Hintergrundwissen vermittelt übrigens das Buch „Die Erfindung des Barong“
Bei Barong Landung werden die Darsteller komplett verhüllt. Der Oberkörper der Figuren besteht aus einem Korbgeflecht mit hölzerner Maske und einer Perücke aus Federn. Dieses Gestell nimmt der Darsteller auf die Schultern, so dass er selbst der Figur aus dem Bauchnabel schaut.
Unter dem Korbgestell hängt dann ein übergroßer Sarong, so das vom Tänzer nur die Füße herausschauen. Die Tanzschritte einer solchen Figur sind dadurch freilich etwas hölzern, denn der komplette Oberkörper ist ja unbeweglich. Meist sind die Figuren im Pura Dalem, dem Totentempel angesiedelt, allerdings ist das nicht immer so.
Barong Ket, das Fabelwesen das die Touristentänze bestreitet
Barong Bangkal in Form eines Wildschweins
Barong Macan in Form eines Tigers
Barong Gajah in Form eines Elefanten
Barong Singa in Form eines Löwen
Barong Lembu in Form eines Rindes
Barong Menjangan in Form eines Hirsches
Barong Jaran in Form eines Pferdes
Barong Tjitjing in Form eines Hundes
Barong Kambing in Form einer Ziege
Barong Puuh in Form einer Wachtel
Das Barong Landung Pärchen
Den Barong Berutuk, bestehend aus mehreren Figuren
Den Barong Kedingkling oder Belas-Belas mit 9-10 verschiedenen Figuren