
Blick in ein traditionelles balinesisches Haus. Dieses besteht aus mehreren Gebäuden auf einem Gelände
Ein traditionelles balinesisches Haus ist nämlich nicht ein Haus, sondern eine Ansammlung mehrerer Häuser innerhalb der Mauern eines Grundstückes. Den Eingang ziert ein Tor, das auf den ersten Blick schon erkennen lässt, welchen Status und wie viel Geld die dort lebende Familie hat.
Während einfache Familien ein simples Tor, bestehend aus zwei Steinpfosten und einem Grasdach besitzen, reicht die Palette über Ziegelsteintore mit festem Dach bis hin zu reich verzierten Exemplaren mit kunstvoll ausgearbeiteten Reliefs für Familien mit Geld.
Innerhalb der Grundstücksmauern befinden sich dann die verschiedenen Gebäude. Die Küche liegt meist im Süden, der Richtung von Brahma dem Hindugott des Feuers. Der Hausvorstand lebt im Bale Meten, dem Pavillon der auch für Frischvermählte vorgesehen ist.
Der Bale Dauh ist quasi das Wohnzimmer, hier empfängt man auch seine Gäste. Recht zentral liegt meist der Bale Gede, dort wird gewebt oder andere Hausarbeit verrichtet. Daneben finden sich noch Kornspeicher, Zeremonienpavillons und natürlich ganz wichtig der Haustempel.
Dieser wird von einer inneren Mauer begrenzt und enthält die Familienschreine. Wie viele und in welcher Größe hängt auch wieder mit dem Status der Familie zusammen. Das Zentrum des Hofes ist frei gehalten und der Boden besteht aus gestampftem Lehm oder ist gepflastert.
Oft leben auch Tiere auf dem Gelände, Hühner laufen frei, Schweine und andere Haustiere sind in Pferchen oder Ställen untergebracht. So ein Grundstück braucht also schon wegen der Anzahl der Gebäude ein gewisse Größe, klar dass in der Stadt eine andere Lebensart vorherrschen muss. Der Platz würde mit dieser Art der Bebauung gar nicht ausreichen.
Deshalb baut man in balinesischen Städten genauso wie überall sonst auf der Welt. Die einzelnen Gebäude werden dann eben zu Zimmern oder Stockwerken, der Haustempel befindet sich oft auf dem Dach des Hauses. Die Einrichtung der modernen Wohnungen unterscheidet sich in nichts vom uns bekannten westlichen Stil.
Familien die es sich leisten können, richten sich mit Designermöbeln ein, wie man sie auch hier aus Onlineshops kennt. Diese Art zu leben mutet zwar weniger romantisch an, ist allerdings bequemer. Denn moderne Häuser haben natürlich Klimaanlagen, fließendes Wasser und moderne Bäder und Küchen.
Die Kehrseite der Medaille ist, dass der Familienverbund oftmals nicht mehr so stark ist wie früher, die Familien werden kleiner und auch Singlehaushalte kennt man auf Bali natürlich mittlerweile.